Der Krieg gegen die Kühe
In Irland revoltieren Bauern gegen Pläne, hunderttausende Kühe zu keulen.
Auch anderswo erschüttern Öko-Eliten mit dem Argument der Klimaneutralität die Landwirtschaft in ihren Grundfesten.
Sollten wir alle Kühe töten?
Erstaunlicherweise stellen sich die grünen Eliten diese Frage. „Kuh-Rülpser” machen mit ihrem Methan 14,5 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen aus.
Kuhdung setzt Ammoniak frei, eine Stickstoffverbindung, die natürliche Lebensräume schädigt.
Kühe verursachen sowohl durch ihr Maul als auch durch ihren Hintern Umweltverschmutzung. Also sollten wir sie ausmerzen. Anfang dieses Jahres schlug die irische Regierung das Keulen von 200.000 Kühen vor, um ihre Klimaziele zu erreichen.
Die niederländische Regierung hat mit der Idee geliebäugelt, den Viehbestand um 30 Prozent zu reduzieren, um „die schädliche Ammoniakverschmutzung zu verringern”.
„Sollen wir Billionen von Tieren töten, um den Planeten zu retten?”
lauten die Schlagzeilen.
Darauf also läuft das Ökodenken hinaus:
Kühe keulen, um den Planeten zu retten. Und Sie dachten wohl, das sei eine fröhliche, tierliebe Ideologie. Die vollständige Ausrottung von Kühen und Schweinen […] wird letztendlich den Planeten retten”, formulierte ein Autor vor ein paar Jahren. So verrückt unsere Regierungen auch sind, es ist unwahrscheinlich, dass sie in nächster Zeit Millionen von Kühen mit dem Bolzenschussgerät töten werden.
Und doch verfolgen sie eine Politik, die zum Tod von Kühen führen wird. Sie haben sich auf Klimaziele eingeschworen, die zur Dezimierung des Viehbestands führen könnten. Sie haben wahnwitziger Weise einen Krieg gegen die Landwirtschaft begonnen. Ich habe mich nie für Tierrechte interessiert, aber ich frage mich, ob wir eine „Rettet die Kühe”-Bewegung brauchen, um dem Irrationalismus einer politischen Klasse entgegenzutreten, die ökologische Bedenken über alles stellt, sogar über die Nahrungsmittelproduktion.
Nehmen wir Irland.
Die Regierung wird offenbar den Vorschlag, 200.000 Kühe zu beseitigen, nicht aufgreifen.
Der Vorschlag kam vom Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Fischerei. Um Irland dem Heiligen Gral der Netto-Null-Emissionen näher zu bringen, müssten wir möglicherweise 200.000 Milchkühe töten, was den Steuerzahler 600.000 Euro kosten würde, heißt es in einem Dokument des Ministeriums.
Es handele sich jedoch nur um ein „Modellierungsszenario” und nicht um eine „endgültige politische Entscheidung”, betonten Beamte letzten Monat. Lassen wir einmal beiseite, dass es bizarr ist, wenn ein Landwirtschaftsministerium überhaupt über das Keulen von Tausenden von Kühen spricht, was möglicherweise die Lebensgrundlage einiger Landwirte vernichtet.
Noch wichtiger ist, dass Irland bereits politische Maßnahmen entwirft, die ähnliche kuhvernichtende Folgen haben könnten, wenn auch nur indirekt.
„Kühe werden sterben, geopfert auf dem Altar der Klimaneutralität.“
Im Rahmen seines Klimaaktionsplans 2023, der auf Druck der ökoeifernden Europäischen Union verabschiedet wurde, hat Irland dargelegt, wie es den CO2-Ausstoß in den nächsten zehn Jahren senken will. Und da die Landwirtschaft für rund 33 Prozent der irischen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, ist sie ins Fadenkreuz der offiziellen Stellen geraten.
Die Regierung übt Druck auf die Landwirte aus, damit sie weniger Pestizide einsetzen, mehr auf Bio-Landbau umstellen und einen Teil des bewirtschafteten Landes der Natur zurückgeben. Ein Vorschlag, der die irischen Landwirte wirklich beunruhigt, ist, dass sie die Stickstoffmenge, die sie auf ihren Anbauflächen einsetzen, von 250 kg pro Hektar und Jahr auf 220 kg pro Hektar und Jahr reduzieren sollen. Dies hätte „katastrophale Auswirkungen […] auf einige Milchviehbetriebe”, so das Irish Farmers Journal.
Die Landwirte wären gezwungen, sich zwischen dem Erwerb von mehr Land, was teuer ist, und der Verringerung des Kuhbestands, was wenig wünschenswert ist, zu entscheiden. Das Endergebnis, so berichtet der Irish Examiner, wird wahrscheinlich „eine Verringerung der Herdengröße” sein.
Kurz gesagt, Kühe werden sterben, geopfert auf dem Altar der Klimaneutralität.
Antike Kulturen haben Tiere geopfert, um wütende Gottheiten zu besänftigen, um die Gunst der Wettergötter zu erhalten. Unsere Zivilisation opfert Tiere, um die rachsüchtige Mutter Erde zu besänftigen, die offenbar erzürnt ist über unsere landwirtschaftliche und industrielle Hybris. Kein Wunder, dass die irischen Landwirte in Aufruhr sind. Kürzlich gingen sie in Cork auf die Straße, um ihrer „tiefen Frustration” Ausdruck zu verleihen.
Tausende versammelten sich, einige zu Fuß, andere mit Traktoren, um die Unterordnung ihrer lebenswichtigen Industrie unter wetterbeschwichtigende „Klimaziele” zu verurteilen. „Wir arbeiten lange, um Essen für die Menschen zu herzustellen, und trotzdem werden wir verunglimpft”, sagte Nigel Sweetnam von der Irish Farmers’ Association. Die Teilnehmer hielten Schilder mit der Aufschrift „Unser Bauernhof, dein Essen” hoch.
Wie außergewöhnlich, dass Bauern für das Recht kämpfen müssen, Landwirtschaft zu betreiben.
Dass die Menschen, die unsere Lebensmittel herstellen, sich versammeln müssen, um zu sagen: „Lasst uns weiterhin eure Lebensmittel herstellen.“ Es zeugt von der Unvernunft des öffentlichen Lebens in den 2020er Jahren, dass die Bewirtschaftung des Bodens, die Viehzucht und Produktion von Milch und Fleisch – alles Dinge, die wir einst gefeiert haben – heute als eine Plage der Natur „verunglimpft” werden.
Die protestierenden irischen Landwirte wehren sich nicht nur gegen die Wahnvorstellungen von Klimaneutralität der Dubliner Eliten, die wahrscheinlich noch nie einen Fuß auf einen Bauernhof gesetzt haben – sie setzen sich auch für Vernunft und Modernität ein. Sie verteidigen die Landwirtschaft als eine Kraft des Guten, als eine Kraft der Zivilisation, gegen ein Establishment, das der Neo-Religion der Klimaneutralität so sehr verfallen ist, dass es jeden menschlichen Eingriff in die Natur, auch die Landwirtschaft, als ein Übel betrachtet, das es einzuschränken gilt.
Die irischen Landwirte stehen in einer Reihe mit anderen Landwirten in Europa, die sich gegen die Öko-Eliten auflehnen.
Die niederländischen Landwirte befinden sich seit fast vier Jahren im Protestzustand und wehren sich mit aller Kraft gegen Klimaziele, die zur Schließung von 3000 Betrieben und zur Keulung unzähliger Kühe führen könnten. Die deutschen Landwirte wehren sich gegen ein neues EU-Gesetz, das die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume vorschreibt.
Sie befürchten, dass dadurch landwirtschaftliche Nutzflächen vernichtet werden und ihr nutzbar gemachtes Land im Wesentlichen den Launen und der Wildheit von Mutter Natur überlassen wird.
(Bezeichnenderweise kam es jüngst in Straßburg zu Zusammenstößen zwischen wütenden Landwirten und Greta Thunberg sowie anderen jungen Umweltschützern, die sich versammelt hatten, um die Anti-Landwirtschaftsmaßnahmen der EU zu unterstützen.
Privilegierte Jugendliche, deren einziger Beitrag zur Gesellschaft Öko-Frömmigkeit ist, gegen Landwirte, die das produzieren, was uns am Leben erhält? (Ich weiß, auf wessen Seite ich stehe.)
„Die menschliche Zivilisation begann vor 12.000 Jahren mit der Landwirtschaft.
Alles, was uns zu Menschen macht – Städte, Kultur, Sprache – entstand aus unserer Entdeckung des Landbaus.“
Das Gesetz, über das sich deutsche und andere europäische Landwirte aufregen, zeigt, wie sehr die neuen Eliten aus den Fugen geraten sind.
Es heißt „Gesetz zur Wiederherstellung der Natur”. Mitte Juli wurde es vom Europäischen Parlament verabschiedet. Das Gesetz legt verbindliche Ziele fest, wonach 20 Prozent des EU-Territoriums bis 2030 „der Natur zurückgegeben” werden sollen. Deutlich geäußerter Kritik zufolge wird es die Landwirte hart treffen, in ihr Land eingreifen.
Es könnte zur „Liquidierung” von Millionen von Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche führen, sagte die ehemalige polnische Ministerpräsidentin Beata Szydło, die sich vehement gegen das Gesetz ausspricht. Und natürlich wird die Verwandlung Europas in ein großes Naturreservat, an dem sich Leute wie Greta erfreuen können, ohnehin nichts zur Verringerung der globalen Emissionen beitragen. Die Fleischproduktion wird lediglich in andere Länder wie Brasilien verlagert, wodurch die mit der Erzeugung und dem Transport von Lebensmitteln verbundenen Emissionen möglicherweise noch steigen.
Das ist wirklich eine Art von Wahnsinn.
Der Name des neuen Gesetzes zeigt, worum es hier geht. Die Feindseligkeit der Eliten gegenüber der Landwirtschaft und ihr Drang, „die Natur wiederherzustellen”, spricht für ihre Ablehnung der Moderne selbst. Es sind nicht die armen Kühe auf der Weide, die sie erschaudern lassen. Es ist der Grund, warum diese Kühe dort sind: um den Wunsch der breiten Massen nach Fleisch, Milch und Leder zu befriedigen.
Es ist die Zähmung der Natur durch die Agrarindustrie zum Wohle der Menschen, die sie in Wahrheit empört. In ihren Augen ist die Landwirtschaft Diebstahl an der Natur. Die Landwirtschaft ist „die größte Bedrohung für den Planeten”. Die Menschheit ist ein „CO2-Fußabdruck”.
Wir dürfen deren Hysterie nicht zulassen.
Die menschliche Zivilisation begann vor 12.000 Jahren mit der Landwirtschaft. Alles, was uns zu Menschen macht – Städte, Kultur, Sprache – entstand aus unserer Entdeckung des Landbaus. Vertun Sie sich nicht:
Deren Hass auf die Landwirtschaft ist Hass auf das menschliche Projekt selbst.
Quelle: Bredan O’Niell – Aus dem Englischen übersetzt Novo Argumente
Bilder: Der Krieg gegen die Kühe – luke-stackpoole-unsplash
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