Ein Selbstexperiment: Einen Tag lang nur Taylor Swift hören
Über den Superstar Taylor Swift wird viel gesprochen, doch wie steht es um ihre Musik? Unser Redakteur Jakob Thaller hat sich der Herausforderung gestellt und ist tief in das „Swiftverse“ eingetaucht.
Der Morgen beginnt mit „Tim McGraw“
Es ist 7:44 Uhr, und ich stehe vor dem Badezimmerspiegel, während Taylor Swift in meinen Ohren singt. Mit dem Song „Tim McGraw“ aus ihrem Debütalbum von 2006 startet mein Tag. Während ich die Hüften leicht zur Musik wippe, frage ich mich: Könnte heute der Tag sein, an dem ich ein echter Swiftie werde?
Der Start ins Selbstexperiment
Alles begann in der Redaktionskonferenz. Als ich vorschlug, einen Tag lang die komplette Diskografie von Taylor Swift zu hören, bekam ich prompt den Auftrag, es selbst auszuprobieren. Also suchte ich auf Spotify nach der Playlist „Every Taylor Swift Song Ever in Order“ – sie dauert 21 Stunden und 48 Minuten. Um ein wenig zu schummeln, entschied ich mich für eine kürzere Version, die „nur“ 16 Stunden und 33 Minuten umfasst.
Mit Taylor durch den Alltag
Um 8:03 Uhr verlasse ich die Wohnung, während Taylor „On the outside looking in“ singt. In der U-Bahn, im Büro – Taylor Swift begleitet mich den ganzen Vormittag. Die Zeit vergeht, und ich merke: Ihre Musik ist nicht schlecht, aber sie wirkt wie eine leere Leinwand, die jeder selbst füllen muss. Vielleicht ist das der Grund für ihren Erfolg?
Erste Ermüdungserscheinungen
Mittlerweile ist es 13:46 Uhr, und ich bin beim Album „Red“ angelangt. Nach über fünf Stunden durchgehender Taylor-Swift-Musik ziehe ich ein erstes Fazit: Ihre Songs sind solide, aber sie hinterlassen bei mir ein Gefühl der Leere. Die Melodien sind eingängig, aber irgendwie fehlt mir etwas.
Brat-Girl oder Swiftie?
Am Nachmittag fühle ich mich, als ob ich den „Brat-Girl-Summer“ betrüge. Doch irgendwie bin ich mehr Brat-Girl als Swiftie. Ich notiere diesen Gedanken in meiner iPhone-App, während mein Handy-Akku langsam den Geist aufgibt.
Abendessen mit „Reputation“
Um 17:05 Uhr ist die Arbeit vorbei, und Taylor Swift singt „Look what you made me do“, während ich im Supermarkt nach Knoblauch suche. Später koche ich Spaghetti aglio e olio, aber Taylor lenkt mich ab. Die Frage, was es in der Welt von Taylor Swift bedeutet, ein Mann zu sein, beschäftigt mich. Dann greife ich mir mit Chili an den Fingern in die Augen und weine.
Bier und Death Metal als Kontrastprogramm
Irgendwann am Abend schreibt mir mein Freund Marc und lädt mich auf ein Bier ein. Ich höre weiter Taylor Swift, während er von Death Metal und Body-Horror-Filmen erzählt. In meinem Kopf vermischen sich die sanften Töne von „Folklore“ mit den düsteren Bildern, die er beschreibt.
Das Ende des Tages
Um 22:42 Uhr bin ich wieder zu Hause und frage mich, ob ich mich verändert habe. Bin ich jetzt ein Swiftie? Verstehe ich Taylor Swift? Wahrscheinlich muss man sie nicht verstehen, um sich von ihr verstanden zu fühlen. Schließlich lege ich mich ins Bett, Taylor singt noch immer, und ich schlafe ein. Ein besonderer Tag? Vielleicht nicht. Aber auch kein schlechter.
Text: Der Standard
Bild: Netz, CC.
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