Konkrete Tipps, um Datenkraken und Spyware ein Schnippchen zu schlagen.
Keine Gesundheitstracker und Wearables wie zum Beispiel Smartwatches nutzen – oder diese mit anderen Personen tauschen
(führt zu inkonsistentem Datenchaos).
Vom Teilen mit anderen rätst du ab und empfiehlst es als eine Möglichkeit?
Spätestens seit 2013 ist wohl jedem klar: Die Überwachung durch elektronische Geräte ist ein ernstzunehmendes Problem. Die grössten Überwacher und Datensammler sind keine demokratisch gewählten Regierungen, die damit den Bau von Kindergärten planen. Es sind Weltkonzerne, die damit ihre schon jetzt unkontrollierbare Machtposition weiter ausbauen.
Darüber hinaus gibt es spezielle Software, die genutzt wird, um Journalisten, Politiker, Menschenrechtsaktivisten und Oppositionelle auszuspionieren. Es handelt sich um sogenannte Spyware. Das bekannteste Beispiel ist Pegasus. Im Fall von Jamal Kashoggi hat sie wohl seine Ermordung in der saudiarabischen Botschaft in Istanbul ermöglicht.
Man sollte also sparsam mit seinen Daten umgehen.
Es gibt viele Situationen, in denen man kaum verhindern kann, dass persönliche Daten gesammelt werden. Beispiele: das Einchecken für einem Flug oder die Überwachung durch installierte Kameras, eventuell mit Gesichtserkennung.
In anderen Bereichen kann man die Überwachung minimieren, wenn man das möchte:
- Inzwischen befinden sich an fast allen Laptops Schieber, mit denen man die Kamera abdecken kann. Andere Kameras im eigenen Zugriff kann man manuell ausstecken oder abdecken.
- Wenn möglich mit Bargeld bezahlen – ansonsten ‹hört› ein unbeteiligter Dritter mit.
- Wenn möglich die Logins und Konten der marktbeherrschenden Konzerne wie Amazon, Google, Apple, Microsoft, Facebook meiden – auch wenn dadurch vielleicht die Bezahlung einer Bestellung etwas bequemer wäre.
- Keine Gesundheitstracker und Wearables wie zum Beispiel Smartwatches nutzen – oder diese mit anderen Personen tauschen (führt zu inkonsistentem Datenchaos).
- Auf Bonuskarten wie PayBack oder DeutschlandCard verzichten – oder diese mit anderen Personen tauschen (juristische Anmerkung: natürlich nur, wenn das legal ist).
- Auf Sprachassistenten wie Alexa, Amazon Echo, Google Home oder Mitbewerber verzichten.
- Wenn möglich, auf digitale Kontaktverfolgung durch Apps wie beispielsweise der Corona-Warn-App, Luca oder Iris verzichten.
- Software bewusst auswählen. Email, iMessage, WhatsApp und Dropbox werden oft bezüglich Datenschutz kritisiert. Signal, SpiderOak und Qubes OS werden als sicherere Alternativen erwähnt.
Das weitaus mächtigste Überwachungsgerät ist allerdings unser eigenes Smartphone. Es begleitet uns auf Schritt und Tritt, weiss immer, wo wir sind, was wir suchen, was wir lesen, mit wem wir Kontakt haben, was wir sagen, wann wir mit wem ins Bett gehen, etc.
Können wir der Überwachung durch unser eigenes Smartphone entgehen, ohne gänzlich darauf zu verzichten? In weiten Teilen: Ja! Zunächst können wir möglichst oft den Flugmodus nutzen bzw. Bluetooth und WLAN deaktivieren. Allerdings können alle Funktionen aus der Ferne unbemerkt aktiviert werden, Stichwort Spyware.
Edward Snowden – der Experte für Überwachung – hat aus seinem Smartphone die Kamera und das Mikrofon komplett ausgebaut. Nur bei Bedarf schliesst er externe Geräte an. Für weniger technisch Versierte gibt es andere, sehr einfache Lösungen.
Ein Smartphone hat auf beiden Seiten Kameras. Auf der Rückseite befinden sich inzwischen meist mehrere Kamera-Module für verschiedene Aufnahmewinkel. Hier werden Kunststoffhüllen mit einem Schieber angeboten, der diese Kameras bei Bedarf abdeckt. Ansonsten liefern diese Kameras natürlich keine Daten, wenn das Smartphone auf dem Tisch liegt.
Die Kamera auf der Vorderseite – meist ins Display eingelassen – kann man mit einem kleinen schwarzen Klebestreifen abdecken, siehe Foto. Diesen Klebestreifen kann man dann entfernen, wenn man die Kamera nutzen will. Ein Nachteil: Die automatische Helligkeitsregulierung des Displays benötigt diese Kamera, man muss die Helligkeit also manuell einstellen.
Darüber hinaus gibt es meist mehrere Mikrofone. Bei einem Samsung Galaxy S20FE befinden sie sich hinter kleinen Löchern am oberen und unteren Rand. Auch die kann man mit einem Klebestreifen abdecken (siehe Foto), den man bei Bedarf abzieht. Hier kann der Klebestreifen natürlich auch transparent sein. Am besten testet man kurz, ob bei einem Telefonat wirklich kein Ton am anderen Ende ankommt.
Mit diesen beiden Massnahmen hat man sein Smartphone blind und taub gemacht.
Man kann aber auch mit dem Smartphone komplett vom «Radar» verschwinden. Früher konnte man bei einigen Modellen noch den Akku entfernen, heute ist das die Ausnahme. Momentan gibt es offenbar ganze fünf Modelle, bei denen der Akku nicht fest verbaut ist. Ohne Akku keine Überwachung.
Hier gibt es aber einen simplen Trick: Wenn man das Smartphone doppelt in Alufolie wickelt, hat es keinen Empfang mehr. Grund: Faradayscher Käfig. Das funktioniert bei Telefonanrufen und bei der Anbindung ins Internet. Man kann auch spezielle Handyhüllen kaufen. Ob das funtioniert, kann jeder selbst testen: Wenn es bei Anruf nicht klingelt, funktioniert es.
Eine Metalldose, ein Kühlschrank und ein Gefrierschrank haben übrigens nicht funktioniert; das getestete Smartphone jedenfalls hat auch im Kühlschrank geklingelt.
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