Angela Merkel hat ihre Spuren nicht nur in Deutschland, sondern auch auf der internationalen Bühne hinterlassen.

Ihre jüngsten Äußerungen über den Krieg in der Ukraine sowie die Rückblicke auf ihre Kanzlerschaft werfen ein Schlaglicht auf ihre Rolle in globalen und nationalen Krisen. Während sie als eine der mächtigsten Frauen der Welt gefeiert wurde, wecken ihre jüngsten Aussagen und ihre Bilanz zunehmend kritische Stimmen.

Die Ukraine und der Schatten der “Unterstützerstaaten”

In einem Interview mit der italienischen Zeitung Corriere della Sera äußerte sich Merkel zu den Möglichkeiten von Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland. Dabei betonte sie, dass die Ukraine nicht allein entscheiden könne, wann und ob Gespräche mit Russland aufgenommen werden. Stattdessen müssten westliche “Unterstützerstaaten” – implizit als Vetomächte beschrieben – in diese Entscheidungen einbezogen werden. Diese Aussage wirft Fragen zur Souveränität der Ukraine auf, einem Land, das formell selbstständig agieren sollte, tatsächlich jedoch unter dem Einfluss seiner Unterstützer zu stehen scheint.

Merkel räumte außerdem ein, dass die Verhandlungen in Minsk, die ursprünglich zur Beilegung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine gedacht waren, eher ein taktisches Manöver darstellten. Der eigentliche Zweck bestand laut ihren späteren Aussagen darin, der Ukraine Zeit zur militärischen Aufrüstung zu verschaffen. Diese Offenheit entkräftet die oft betonte Diplomatie ihrer Ära und nährt Vorwürfe, dass ihre Politik langfristig zur Eskalation beitrug.

Kritiker werfen Merkel “Großmachtträume” vor

Merkels Ansicht, Deutschland müsse sowohl Dialog als auch Abschreckung verfolgen, hebt ihren Fokus auf die Wiedererstarkung des Landes hervor. Doch während sie betonte, dass Deutschland ein stärkeres Abschreckungspotenzial benötige, bleibt die Frage, inwieweit diese Haltung mit ihrem internationalen Vermächtnis vereinbar ist. Kritiker werfen ihr vor, sie sei getrieben von einer Ideologie, die Deutschland als globale Macht positionieren wolle, auch auf Kosten anderer Länder oder gar des eigenen Wohlstands.

Die Innenpolitik: Zerstörung von Vertrauen und Wohlstand

Auch in der Innenpolitik hinterlässt Merkel ein schwieriges Erbe. Ihre Entscheidungen zur Migrationspolitik von 2015 werden heute von vielen als Wendepunkt gesehen, der das Vertrauen in die deutsche Regierung und die gesellschaftliche Stabilität erschütterte. Die Öffnung der Grenzen für Millionen Menschen aus Krisengebieten führte nicht nur zu sozialen Spannungen, sondern auch zu einer tiefen Spaltung innerhalb der deutschen Gesellschaft.

Die zunehmende Kriminalität, die Überforderung der Verwaltung und die gesellschaftliche Polarisierung sind Symptome einer Politik, die nach Meinung vieler Kritiker auf eine romantisierte Vorstellung von Integration setzte, ohne die praktischen Herausforderungen zu berücksichtigen. Merkel selbst argumentiert, dass Deutschland eine “Bringschuld” gegenüber Migranten habe, was ihr von einigen als zynisch ausgelegt wird, da viele dieser Menschen in einem System landeten, das sie weder integrieren konnte noch wollte.

Die “Banalität des Bösen” und Merkels Vermächtnis

Der Begriff der “Banalität des Bösen”, geprägt von Hannah Arendt, wird von Kommentatoren immer wieder in Zusammenhang mit Merkels Politik gebracht. Sie sehen in ihrer sachlichen, scheinbar emotionslosen Herangehensweise eine Personifizierung dieses Konzepts. Merkel agiere als ein “politischer Zombie”, unfähig zu Selbstkritik und uneinsichtig in Bezug auf die Schäden, die sie hinterlassen habe. Ihre jüngsten Aussagen zur Migrationspolitik, die in ihrer Begründung und Argumentation kaum von jenen aus dem Jahr 2015 abweichen, verstärken diesen Eindruck.

Für viele DDR-Bürger, die unter einem repressiven Regime lebten, sind die Parallelen zwischen damals und dem von Merkel geschaffenen Klima augenfällig: gegenseitiges Misstrauen, Überwachung und ein Gefühl der Ohnmacht gegenüber einer unantastbaren politischen Elite. Diese Ähnlichkeiten verstärken die Kritik an Merkel, die in den Augen vieler den sozialen Zusammenhalt Deutschlands nachhaltig beschädigt hat.

Ein gespaltenes Land

Merkels Politik hat Deutschland nicht nur international verändert, sondern auch tiefe Gräben in der Gesellschaft hinterlassen. Ihre Entscheidungen zur Migration, zur EU-Politik und in der Pandemiebekämpfung führten zu einer zunehmenden Entfremdung zwischen den Bürgern und der politischen Elite. Dabei rühmt sich Merkel weiterhin ihrer Errungenschaften, während Kritiker ihr vorwerfen, die Grundfeste des Landes untergraben zu haben.

In ihrem Versuch, als moralische Instanz und internationale Vermittlerin aufzutreten, hat Merkel nicht nur ihre Unterstützer enttäuscht, sondern auch das Bild Deutschlands auf der globalen Bühne nachhaltig geprägt – für viele jedoch nicht zum Positiven. Die Spuren ihrer Politik werden noch lange sichtbar bleiben, und die Diskussion über ihre Verantwortung für die aktuellen Krisen ist weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein.