Baschar al-Assad ist am Sonntagabend in Moskau eingetroffen und hat dort Asyl bekommen.
Zusammenbruch des Assad-Regimes
Nach über 13 Jahren Bürgerkrieg kam es in Syrien überraschend zu einem dramatischen Umsturz.
Innerhalb weniger Tage brach das Regime von Baschar al-Assad zusammen, das lange Zeit durch brutale Gewalt und die Unterstützung von Russland und dem Iran stabilisiert worden war.
Der Zusammenbruch begann mit einer großangelegten Offensive islamistischer und regierungsfeindlicher Kräfte, die am 27. November begann und innerhalb von zwei Wochen zentrale Städte wie Aleppo, Homs und schließlich Damaskus einnahmen.
Die Geschwindigkeit, mit der das Assad-Regime kollabierte, überraschte viele.
Offensichtlich war die Stabilität, die das Regime nach außen hin demonstrierte, eine Illusion. Assads Macht basierte in den letzten Jahren kaum noch auf eigener Stärke, sondern auf den Stützen seiner internationalen Verbündeten, die in jüngster Zeit erheblich geschwächt wurden. Russland, durch den Krieg in der Ukraine stark belastet, und der Iran, dessen Stellvertreterorganisation Hisbollah durch israelische Angriffe stark dezimiert wurde, konnten keine entscheidende Unterstützung mehr leisten.
Auch die syrische Armee erwies sich als dysfunktional.
Statt Widerstand zu leisten, übergaben die Soldaten vielerorts kampflos Städte an die Rebellen, was den schnellen Vormarsch der Opposition begünstigte.
Die Stimmung im Land zeigte sich an den Bildern feiernder Menschenmengen in den Straßen – ein Beleg dafür, dass der Widerstand gegen Assad nie ganz verschwunden war.
Ursachen für den Machtverlust
Der türkische Außenminister Hakan Fidan analysierte auf dem Doha-Forum, dass Assad einen entscheidenden Fehler begangen habe: Er habe die Gelegenheit der relativen Ruhe seit 2016 nicht genutzt, um sich mit dem syrischen Volk zu versöhnen. Stattdessen setzte er weiterhin auf Repression und Gewalt. Dies habe den Boden für den letztendlichen Umsturz bereitet.
Die Offensive gegen das Regime wurde maßgeblich von der islamistischen Gruppierung Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) und der von der Türkei und den USA unterstützten Syrischen Nationalen Armee (SNA) geführt.
Diese Gruppen hatten sich über Jahre hinweg organisiert, diszipliniert und strategische Allianzen geschmiedet. Die Türkei, die zuvor die Opposition gegen Assad offen unterstützt hatte, erklärte, dass nun das syrische Volk die Kontrolle über die Zukunft seines Landes übernehmen könne.
Am 8. Dezember drangen die Rebellen schließlich in Damaskus ein und verkündeten den Sturz Assads.
Berichten zufolge floh der Präsident aus der Hauptstadt in Richtung Mittelmeer, doch sein Flugzeug verschwand vom Radar, was Spekulationen über einen möglichen Absturz auslöste. Später bestätigte das russische Außenministerium, dass Assad abgedankt hatte und Syrien verlassen hatte.
Flucht nach Russland und internationale Reaktionen
Am Abend des 10. Dezember wurde bekannt, dass Baschar al-Assad in Moskau eingetroffen ist. Er und seine Familie haben in Russland humanitäres Asyl erhalten. Russische Medien berichteten, dass Moskau bereits mit Vertretern der syrischen Opposition in Kontakt stehe. Die Rebellen hätten Sicherheitsgarantien für russische Militärbasen und diplomatische Einrichtungen in Syrien abgegeben.
Die russische Regierung bekräftigte ihr langfristiges Interesse an einer politischen Lösung der Krise und rief dazu auf, die Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen wieder aufzunehmen. Gleichzeitig äußerte sie Hoffnung auf die Fortsetzung der bilateralen Beziehungen zwischen Russland und Syrien, auch unter einer neuen Regierung.
Die Einnahme von Damaskus markierte den Höhepunkt der Offensive von HTS, die zuvor strategisch wichtige Städte wie Aleppo, Hama und Homs nahezu widerstandslos erobert hatten. Der plötzliche und vollständige Zusammenbruch des Assad-Regimes unterstrich nicht nur dessen interne Schwäche, sondern auch die Unfähigkeit seiner internationalen Verbündeten, wirksame Unterstützung zu leisten.
Bedeutung für Syrien und die Welt
Der Sturz Assads wirft zahlreiche Fragen über die Zukunft Syriens und die Stabilität der Region auf. Der Bürgerkrieg mag für den Moment beendet sein, doch die Herausforderungen bleiben enorm. Die Opposition, die derzeit die Kontrolle über weite Teile des Landes hat, ist von islamistischen Gruppen dominiert, was Befürchtungen über die Etablierung eines radikaleren Regimes weckt. Zudem steht Syrien vor der Mammutaufgabe, eine neue Regierung zu bilden, den Wiederaufbau zu organisieren und den sozialen Frieden zu sichern.
International könnte der Sturz Assads weitreichende Folgen haben. Für die Türkei und die USA, die die Opposition unterstützt haben, stellt der Umbruch einen geopolitischen Erfolg dar. Russland hingegen, das sich lange an Assads Seite gestellt hatte, verliert einen wichtigen Verbündeten in der Region. Gleichzeitig bleibt unklar, ob Moskau durch seine Kontakte zur Opposition weiterhin Einfluss auf Syrien ausüben kann.
Für die syrische Bevölkerung bietet der Sturz Assads zumindest die Hoffnung auf einen Neuanfang. Doch die Frage, ob sich die Lebensbedingungen der Menschen in absehbarer Zeit verbessern werden, bleibt offen. Die Spuren von mehr als einem Jahrzehnt Krieg, Zerstörung und Vertreibung werden das Land noch lange prägen.
Fazit
Der plötzliche Sturz von Baschar al-Assad markiert das Ende einer Ära, in der Syrien unter einer brutalen Diktatur litt. Der Zusammenbruch seines Regimes zeigt, dass selbst scheinbar stabile Diktaturen fragiler sein können, als es den Anschein hat.
Doch während das Assad-Kapitel geschlossen ist, steht Syrien nun vor der Herausforderung, aus den Trümmern einen funktionierenden Staat zu formen.
Ob das Land diesen Weg friedlich gehen kann oder in neuen Konflikten versinkt, wird die Zukunft zeigen.
Quelle: (X)
Bilder: (X)
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