„Ja, es ist wahr. Ich gehe in die Schweiz
und habe letzte Woche dort meinen B-Ausweis beantragt.“
Der Finanzexperte, Unternehmensberater und Publizist Dr. Markus Krall will Deutschland den Rücken kehren und in die Schweiz auswandern. Das kündigte der Libertäre auf X, vormals Twitter, an und lieferte auch gleich die Erklärung dazu. In seinem Tweet heißt es:
„Ich bin nicht mehr bereit, das verkommene System der parteipolitischen Demolierung unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu finanzieren.“ Er zahle jetzt den größten Teil seiner Steuern in der Schweiz, wo man noch besser mit dem anvertrauten Geld umgehe.
Krall gibt an, sein neues Unternehmen von Anfang an nicht in Deutschland gründen zu wollen, weil er niemals in die Lage kommen wolle, „die von Hitler erfundene Wegzugsteuer zu bezahlen“. Die Wegzugbesteuerung wurde 1972 neu geregelt, um Steuerflucht zu verhindern. Diese bedeutet für eine vermögende Person, die Deutschland verlässt, dass Vermögensgegenstände wie Immobilien oder Unternehmensbeteiligungen zum Zeitpunkt des Wegzugs besteuert werden.
Tschüss, Deutschland, Grüezi, Schweiz!
Schon die 1931 eingeführte Reichsfluchtsteuer sollte die Steuerflucht Vermögender erschweren, schreibt Wikipedia: „Die drastische Herabsetzung der steuerlichen Freigrenzen nach 1934 und die ab 1933 durch die Verfolgung von Juden und politisch Andersdenkenden einsetzende Fluchtwelle aus Deutschland machte die Reichsfluchtsteuer zu einem Instrument zur Ausplünderung politisch und rassisch Verfolgter.“
Grüezi Schweiz: Irgendwann reicht es eben
In die deutsche Politik will Krall sich weiterhin einmischen und auch „das politische Versagerpersonal dieser abstürzenden Republik beim Namen rufen“. Mit denen sei er noch nicht fertig. Mit Deutschland wohl schon – obwohl Krall festhält, dass auch die Schweiz nicht perfekt sei, aber „50-mal besser als die perverse Republik der gegenderten Woken ist sie allemal.“
Krall hatte seinen Umzug in die Schweiz bereits letzten Donnerstag im Rahmen einer Veranstaltung des Libertären Instituts der Schweiz in Zürich bekanntgegeben. Irgendwann reiche es eben, sagte Krall gegenüber dem Schweizer Wirtschaftsnewsportal „muula.ch“. Er betonte, dass bei der Wahl der neuen Heimat neben der regionalen Nähe auch das Rechtssystem der Schweiz eine Rolle gespielt habe. Als Hauptgrund gab Krall aber die komplette Überwachung seiner Person in Deutschland an – von Hausdurchsuchung bis Telefonüberwachung sei bei ihm das volle Programm erfolgt, inklusive der Veröffentlichung privater Chatprotokolle.
In guter Gesellschaft: Kralls Weggefährten
In Kürze wird sein neues Buch „Die Stunde Null“ veröffentlicht, in dem er Wege aus der Krise, zurück zu Wohlstand und Sicherheit, aufzeigen will. Die Mischung aus 16 Merkel-Jahren mit nachfolgender Ampelregierung habe laut Krall dazu geführt, dass Deutschland wieder kurz vor einer „Stunde Null“ stehe.
Ebenfalls in die Schweiz ausgewandert ist Professor Dr. Dr. Harald Walach. Der klinische Psychologe ist im Sommer 2023 in die Schweiz gezogen. Man könnte es auch eine Rückkehr nennen, denn seine Familie hat von 1985 bis 2005 bereits in Basel gewohnt. „Die politische Intoleranz und die totalitären Tendenzen der politisch Verantwortlichen in Deutschland“ haben den Professor wieder in seine alte Heimat zurückgetrieben, gibt Harald Walach auf Nachfrage von Epoch Times Auskunft.
Er habe die letzten Jahre als sehr bedrückend empfunden, der Diskurs wurde gewaltsam abgewürgt. Das sei zwar zum Teil auch in anderen Ländern passiert, aber verglichen mit seinen Erfahrungen in Österreich oder in England könne er sagen, dass Deutschland darin speziell war: „Die Kriegstreiberei der politisch Verantwortlichen, die politisch motivierten Faktencheckereien, die in den Fällen, in denen ich was davon verstehe, nichts anderes waren als politische Diskursverbiegungsmanöver, all das hat dazu beigetragen, meinen Entschluss wegzuziehen zu beschleunigen.“ In der Schweiz beziehungsweise in Basel sei alles wesentlich informeller, die Staatsquote ist wesentlich niedriger, und dennoch funktioniere alles um Klassen besser, vor allem die Bahn.
Auch Professor Stefan Hockertz sah sich wegen seiner Haltung zur Corona-Politik und seinen impfkritischen Äußerungen von den Behörden verfolgt und ist in die Schweiz ausgewandert. Zuvor wurden 820.000 Euro seines Vermögens vom deutschen Finanzamt beschlagnahmt. Erst kürzlich hat sich auch der kritische Arzt und Unternehmer Dr. Paul Brandenburg nach mehrjährigen Schikanen wie Hausdurchsuchungen in Richtung Schweiz verabschiedet.
Friedliches Sehnsuchtsziel mit Steuervorteil
Mehr als 200.000 Deutsche (nach vorläufigen Zahlen) verließen 2023 ihr Heimatland, um woanders ihr Glück zu suchen. Die Schweiz steht ganz oben auf der Liste der neuen Wahlheimatländer der Deutschen, gefolgt von Österreich und den USA. Im Jahr 2022 gab es laut Statista 268.167 deutsche Auswanderer – 2021 noch 247.829.
Mit Sicherheit spielt bei der Wahl der neuen Heimat auch eine Rolle, dass in der Schweiz Deutsch eine Amtssprache ist. Außerdem gilt die medizinische Versorgung als hervorragend und von den zu erwartenden Einkünften bleibt meist mehr Netto vom Brutto als beispielsweise in Deutschland.
Auch was die Kriminalität anbelangt, ist man in der Alpenrepublik weltweit gesehen auf der sicheren Seite. Laut dem Global Peace Index 2023 steht die Schweiz auf Platz zehn der weltweit friedlichsten Länder.
Gespaltene Reaktionen über den Weggang
Markus Krall bekommt viel Zuspruch unter seinem X-Post zu seiner Emigration in die Schweiz. Hier einige Beispiele:
User Realistisch @Realistisch8: „Wenn ich finanziell könnte, würde ich auch sofort dieses totalitäre Deutschland verlassen!!!“
User Oliver Gorus @olivergorus bekräftigt: „Absolut nachvollziehbar. Die Schweiz baut ihre größten Vorteile, die Dezentralität und die Neutralität, zwar leider auch langsam ab, aber der Zentralismus ist noch lange nicht so weit wie in Deutschland, die Freiheit hält sich dort wohl noch ein paar Jahrzehnte länger als in D.“
Auch mancher Schweizer begrüßt Krall auf spezielle Weise, wie User W. H. @FollowBuce: „Willkommen in der Schweiz. Wir können Ihren Move verstehen, auch wenn wir hier in der Schweiz lebend ebenfalls schon nach Ländern suchen, wo man noch in Friede und Freiheit leben kann.“
Kralls Entscheidung, Deutschland den Rücken zu kehren, wird auch kritisiert, unter anderem vom Heilpraktiker Rainer Taufertshöfer, der auf Telegram Kralls Weggang kommentiert:
„Es enttäuscht mich zutiefst, dass einige von uns vor Herausforderungen fliehen, anstatt für Veränderungen zu kämpfen. Ich verstehe die Frustration durchaus, da auch ich, ähnlich wie Dr. Krall, vom Staat und den Leitmedien angegriffen wurde.
Auch ich hatte zahlreiche Angebote, ins Ausland zu gehen, doch habe ich mich entschieden, hier zu bleiben und mit meiner Familie und meinen Kindern für mein Land zu kämpfen. Echter Patriotismus fordert, dass wir bleiben und Widerstand leisten, nicht dass wir uns zurückziehen, wenn es schwierig wird. Ich bin hier geboren und entschlossen, für mein Land zu kämpfen – bis zum Ende. Flucht ist einfach, Durchhalten erfordert Charakter. Zudem können sich die meisten seiner Follower diesen Schritt gar nicht leisten, was seine Entscheidung umso enttäuschender macht. Er lässt jene im Stich, die seine Führung und Unterstützung am meisten brauchen.“
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Text: Epoch Times
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