Am Beispiel TikTok: Ist Telegram noch zu trauen?

Alle nutzen Telegram!

Und das ist die Rettung der freien Information? Ja, wirklich? Ein Unternehmen, was in Dubai zu Hause ist? In Dubai, wo die Frauen erst seit kurzen Autofahren dürfen… In Dubai, ein künstlicher Wüstenstaat, regiert von einer Monarchen-Familie mit Kamelen und Rolex und so…

Aber alle schreien: Telegram ist unsere Rettung!

Von einem Russen gegründet, ist ja mal was anderes, gut, ja. Aber ein Oligarch ist genauso vertrauenswürdig, wie ein westlicher Politiker!

Was wenn Telegram da ist uns auszuspionieren? 

Ich frage ja nur für einen Freund und eine Freundin und zeige das Beispiel von TikTok auf in einem Bericht von Apollo News.

Als Donald Trump 2020 versuchte, die gerade aufstrebende chinesische Social-Media-App TikTok zu verbieten, herrschte hierzulande Kopfschütteln:

Deutsche Medien suggerierten, der Präsident wolle die App nur loswerden, weil einige Nutzer in einer Protestaktion eine seiner Wahlkampfveranstaltungen ausbuchten und so für viele leere Plätze sorgten. Es wurde ein Zensur-Versuch gegen die „Black Lives Matter“-Bewegung vermutet.

Seitdem hat sich einiges getan. Neuste Umfragen zeigen: Waren es 2020 noch neun Prozent der 18- bis 29-jährigen Amerikaner, die Nachrichten über TikTok konsumieren, sind es heute schon 32 Prozent – Tendenz stark steigend. In ein bis zwei Jahren wird für eine ganze Generation TikTok die wichtigste Nachrichten- und Informationsquelle sein. Und mehr als das: Nutzer konsumieren den endlosen Videostream der App teilweise drei, vier, fünf Stunden am Tag und zwar fast vollständig passiv – der Algorithmus entscheidet, was geschaut wird, der Nutzer scrollt nur noch weiter.

Welche unfassbare Macht darin liegt, das will bis heute kaum einer erkennen. Und es ist eine Macht, die faktisch in den Händen des chinesischen Geheimdienst-Apparats liegt – alle chinesischen Konzerne sind dazu verpflichtet, den staatlichen Nachrichtendiensten zuzuarbeiten. Auch auf TikTok hat das chinesische Regime damit nahezu ungehinderte Zugriffsmöglichkeiten – und damit in die Köpfe einer ganzen Generation im Westen.

Die Mobilisierungskraft zeigt sich jüngst im Online-Krieg gegen Israel. Während die antisemitischen Großdemos in vielen europäischen Hauptstädten natürlich auf bereits existierendem Judenhass in Teilen von muslimischen Parallelgesellschaften aufbauen, war es TikTok, das diesen Hass mit einer Flut an israelfeindlichen Propagandavideos befeuerte, in kürzester Zeit mobilisierte und auf die Straße brachte.

TIKTOK KANN AMERIKANER DAZU BRINGEN, OSAMA BIN LADEN ZU FEIERN

TikTok hat seine völlig eigene Realität: Unter amerikanischen TikTok-Nutzern keimte jüngst ein Trend auf, bei dem Nutzer mit Millionenpublikum begeistert niemand anderen, als Osama Bin Laden zitieren. Dass junge Amerikaner für dessen Propaganda besonders prädestiniert wären, kann wohl kaum jemand behaupten.

Aber dennoch passiert es: Verpackt in lustigen Kurzvideos, von einem chinesischen Algorithmus in die Timeline gespült, kombiniert mit woker Ideologie, die sowieso schon auf der Plattform floriert – und schon reden auf einmal amerikanische Jugendliche begeistert über den Mann und seine islamistische Ideologie, die ihr Land mehr als 20 Jahre zuvor angriff und fast 3.000 ihrer Mitbürger in den Tod riss. Die Macht dieser Propaganda erinnert an Orwell.

Inwiefern China auf solche „Trends“ im Sinne einer systematischen Destabilisierung Einfluss nimmt, kann schwer bis überhaupt nicht bewiesen werden – der TikTok-Algorithmus ist weitestgehend eine BlackBox. Aber Peking wäre dazu in der Lage. Und der Propaganda-Krieg gegen Israel passt für den mit dem Iran verbündeten chinesischen Staat genau ins Bild.

DIE TIKTOK-TRANCE

Der Einfluss, den TikTok gewinnt, ist kaum greifbar. Die App mit ihren Ultra-Kurzen Videos greift ganz anders auf das menschliche Gehirn zu, als andere Medien. Die Geschwindigkeit und völlige Vorgabe des Inhalts durch die App macht süchtig. Der Widerstand, der Zweifel gegen die Informationen, die einem präsentiert werden, schwindet.

Die Entwickler wissen ganz genau, wie ihre App wirkt. Aus gutem Grund bekommen nämlich gerade chinesische Nutzer etwas anderes zu sehen. In China gibt es nämlich kein TikTok, sondern Douyin, die chinesische Variante der App, die auf den ersten Blick ähnlich aussieht und funktioniert – aber eben ganz andere Inhalte liefert und einen eigenen Algorithmus hat. Zusätzlich haben dort auch noch chinesische Zensoren einen Blick darauf, damit nichts, was kritisch an Partei, Staat oder Nation auftaucht. Im Westen dagegen lässt man nur zu gerne Teenager Terror gegen die eigenen Länder als eine Art „Widerstand“ feiern.

TikTok ist damit in politischer Hinsicht jetzt schon die mit Abstand erfolgreichste ausländische Propagandamaschinerie – die Meinungsmache von Auslandssendern Russlands, Katars, Irans und auch Chinas eigenen Staatsmedien ist dagegen ein Witz. Eine ganze Plattform hingegen in seiner Hand zu haben, dazu noch die Nutzerdaten – das gibt einem eine ganz besondere Macht. Wenn sich der Einfluss der App ausweitet, ist das eine nie dagewesene Einflussmöglichkeit des chinesischen Geheimdienst-Apparats auf den Westen.

BIDEN SCHEINT LÄNGST AUF TIKTOK ANGEWIESEN

Die einzige zielführende Reaktion darauf ist ein vollständiges TikTok-Verbot im Westen, genau wie es in den USA geplant war. Wir können nicht zulassen, dass ein ausländisches Regime einen solchen Einfluss auf unsere Gesellschaft ausübt. Es ist an der Zeit, dass wir einsehen: TikTok ist eine ausländische Bedrohung für unsere Gesellschaft, für unsere Sicherheit. Es ist ein Kriegsinstrument.

Das Verbot hätte für Nutzer oder die Meinungsfreiheit keinen nennenswerten Einfluss, denn Instagram und YouTube haben mittlerweile technisch nahezu identische Kurzvideo-Funktionalitäten, auf die Nutzer und Videoproduzenten problemlos umsteigen könnten – dass TikTok aktuell dennoch Marktführer bleibt, ist viel mehr ein Netzwerkeffekt gigantischer Mengen an vorhandenen Inhalten. Auch das zeigt, wie mächtig der chinesische Anbieter ist.

Ganz davon abgesehen verbietet China selbst fast alle sozialen Netzwerke aus dem Westen im Land. Es kann nicht sein, dass China seinen Milliarden-Markt fürs Ausland schließt, aber von uns erwartet, wir müssten chinesische Tech-Unternehmen mit offenen Armen begrüßen.

Trumps Verbot damals wurde, wie so vieles, durch temporäre Gerichtsstopps verlangsamt. Bevor es umgesetzt werden konnte, war er abgewählt und sein Nachfolger Biden nahm das Verbot sofort zurück. Seitdem blockiert die Führung von Bidens Partei ein Ende von TikTok in den USA, auch wenn es dafür überparteiliche Unterstützung gibt. Erst vor einigen Monaten grillten Senatoren TikTok-Führungsleute in einer hitzigen Befragung vor dem Kongress.

Trotz des heftigen Gegenwindes kann TikTok in Amerika inzwischen aufatmen: Die Führungsriege der Demokraten glaubt offensichtlich, dass Biden auf die Stimmen angewiesen ist – auf die Stimmen all jener jungen Amerikaner, die sich eben nur zu einfach ein simples, wokes und mitunter amerikafeindliches Bild von TikTok vermitteln lassen.

Bild: Radio Qfm.

 

 

 

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