In einer Fernsehansprache am Montagabend ( 26.3.2023 ) verkündete Putin, dass die Mitglieder der Wagner-Gruppe entweder einen Vertrag mit der regulären russischen Armee unterzeichnen und “zu ihren Familien und Angehörigen zurückkehren” oder “nach Belarus gehen” könnten.
Putin betonte, dass er von Anfang an Maßnahmen ergriffen habe, um ein großes Blutvergießen zu verhindern.
Er beschuldigte die “Feinde” Russlands, einschließlich der Neonazis in Kiew, ihrer westlichen Unterstützer und Landesverräter, einen Brudermord zu wollen und russische Soldaten gegenseitig umbringen zu lassen.
Der russischen Bevölkerung dankte Putin für ihre Ausdauer, Einheit und ihren Patriotismus während der Ereignisse am Wochenende.
Er betonte, dass die Solidarität der Zivilbevölkerung gezeigt habe, dass jegliche Erpressung oder Versuche, einen inneren Aufruhr zu organisieren, zum Scheitern verurteilt seien.
Ohne ihn namentlich zu nennen, warf Putin erneut dem Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Progoschin, Landesverrat vor und beschuldigte ihn, sowohl sein Land als auch sein Volk verraten und seine Männer belogen zu haben. Putin lobte jedoch die Mehrheit der Kämpfer und Kommandanten der Wagner-Gruppe als russische Patrioten, die durch ihren Mut auf dem Schlachtfeld ihre Verpflichtung gegenüber dem Volk und dem Staat bewiesen hätten.
Putin würdigte auch den Mut und die Selbstlosigkeit der gefallenen Piloten im Kampf. Der Kreml machte jedoch keine offiziellen Angaben über die angeblich von der Wagner-Gruppe abgeschossenen Flugzeuge während ihres Marsches nach Moskau.
Nach seiner Ansprache traf sich Putin mit seinen wichtigsten Sicherheitsbeamten, darunter Verteidigungsminister Sergej Schoigu, der Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, und der Chef der Nationalgarde, Viktor Solotow, wie der Kreml mitteilte.
Progoschin selbst versicherte am Montag, dass der Marsch seiner Männer in Richtung Moskau nicht darauf abzielte, die Macht zu übernehmen, sondern seine Truppe zu retten. Er behauptete, dass die Wagner-Gruppe von seinem Rivalen Schojgu zerschlagen werden sollte.
Am Freitagabend eskalierte der monatelange Machtkampf zwischen dem Chef der Söldnertruppe und der russischen Militärführung. Die Wagner-Kämpfer marschierten von der Ukraine aus nach Russland ein und rückten in Richtung Moskau vor.
Nach etwa 24 Stunden Aufstand vollzog Progoschin am Samstagabend überraschend eine Wende und befahl seinen Söldnern, in ihre Lager zurückzukehren. Der mit Putin verbündete belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko ermöglichte eine Vermittlungslösung. Laut Kreml soll Progoschin ins Exil nach Belarus gehen.
Auch hat sich der Wagner-Chef Prigoschin in einer Video und Audiobotschaft zurückgemeldet
Der Marsch auf Moskau wurde abgebrochen und im weiteren Verlauf wird der Söldner-Chef erklären warum und wofür er Aufmerksamkeit erzeugen wollte..
Doch nun zu den wichtigen Fragen – wie wird es in Moskau weitergehen.
Jede Antwort darauf sollte mit ist pure Spekulation und so beleuchten wir doch einmal die Szene.
Dennoch gibt es interessante Aspekte und fesselnde Fragen, die spannender sind als so mancher Krimi.
Zunächst einmal sollte man nicht auf Menschen hereinfallen, die wenig Ahnung von Russland haben und jetzt mit voller Überzeugung behaupten, genau zu wissen, was geschehen ist und geschieht.
Eine der absurdesten Theorien besagt, dass es inszeniert war, um den Wagner-Söldnern einen Vorwand zu geben, nach Weißrussland zu gehen und von dort aus unbemerkt die Ukraine anzugreifen.
Dies würde bedeuten, dass Putin gestärkt aus der Situation hervorgeht.
Diese Behauptung ist bemerkenswert, insbesondere wenn man bedenkt, dass nie die Rede davon war, dass sich die Prigoschin-Söldner nach Weißrussland begeben würden.
Zudem hätte dies auch ohne Putschversuch geschehen können, ohne dass dabei 16 Armeeangehörige ums Leben gekommen wären – so die neuesten Informationen. Wie genau Putin gestärkt worden sein soll, wenn eine Söldnertruppe die eigene Armee demütigt und zwei Großstädte in ihre Gewalt bringt, bleibt ebenfalls fraglich.
Zurück zu den Fakten:
Seit Samstagabend gibt es keine Lebenszeichen von Prigoschin. Erste Stimmen bezweifeln bereits, ob er überhaupt noch am Leben ist, während andere vermuten, dass er eingesperrt wurde.
Aus Angst vor Racheaktionen der Söldner von Prigoschin wird dies jedoch nicht öffentlich gemacht. All dies sind derzeit Spekulationen.
Kurz nach Veröffentlichung dieses Artikels am Montagnachmittag tauchte eine neue Audio-Botschaft von Prigoschin auf, die ich gerade ausgewertet habe und deren brisanter Inhalt hier wiedergegeben wird:
Der Söldner-Chef gibt an, den Marsch auf Moskau abgebrochen zu haben, nachdem ihm die Vorhut mitteilte, dass seine Truppe bald auf massive Gegenwehr stoßen würde und ein Blutvergießen unvermeidbar wäre.
Zu diesem Zeitpunkt habe er sich zum Rückzug entschieden, so Prigoschin:
Erstens wollten wir kein russisches Blut vergießen. Wir sind marschiert, um unseren Protest auszudrücken, nicht um die Regierung zu stürzen.
Zu dieser Zeit streckte Alexander Lukaschenko seine Hand aus und schlug vor, einen Lösungsweg zu finden, um es Wagner zu ermöglichen, weiterzuarbeiten. Daraufhin haben unsere Truppen umgedreht.”
Es klingt fast zynisch, was Prigoschin weiter ausführt:
“Unser Marsch der Gerechtigkeit hat vieles bewiesen, was wir früher gesagt haben: Es gibt ernsthafte Sicherheitsgefahren im ganzen Land. Wir haben alle militärischen Einrichtungen und Flughäfen, die sich auf unserem Weg befanden mit Leichtigkeit eingenommen.
Innerhalb von 24 Stunden haben wir eine Strecke zurückgelegt, die der Entfernung zwischen der russischen Grenze und Kiew sowie Uschgorod am 24. Februar entspricht. Uschgorod liegt an der westlichen Grenze der Ukraine zur EU. Wenn am 24. Februar Truppen wie die “Wagner”-Einheit eingesetzt worden wären, hätte die “Spezialoperation” in der Ukraine möglicherweise innerhalb von 24 Stunden beendet werden können.
Prigoschin wies auch darauf hin, dass seine Truppen in Russland von der lokalen Bevölkerung mit viel Sympathie begrüßt worden wären. Bis jetzt erhielt er positive Rückmeldungen, und einige Menschen waren enttäuscht, dass er den Marsch abgebrochen hat, da sie mit der Situation im Land unzufrieden sind.
Die Nachricht von Prigoschin ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Nicht, weil er etwas Neues verkündet hat. Das hat er vermieden. Aber er scheint nicht gebrochen zu sein, im Gegenteil – er wirkt eher selbstsicher. Seine Worte müssen für den Kreml wie Hohn klingen. Daher wirft seine Botschaft mehr neue Fragen auf, als sie alte Fragen beantwortet.
Nun wieder zurück zu den Fakten.
Fakt zwei:
Nachdem Putins Sprecher Dmitri Peskow verkündet hat, dass die Ermittlungen gegen Prigoschin wegen Hochverrats eingestellt wurden, wird nun in staatlich kontrollierten Medien in Moskau berichtet, dass der russische Inlandsgeheimdienst FSB weiterhin gegen ihn ermittelt. Die Zeitung “Kommersant” berichtet, dass das Strafverfahren wegen der Organisation eines bewaffneten Aufstands, bei dem Prigoschin die Hauptfigur ist, am Montagmorgen noch nicht abgeschlossen wurde und weiterhin untersucht wird.
Fakt drei:
Zwei der Hauptakteure in dem eskalierten Streit, Verteidigungsminister Sergej Schojgu und Generalstabschef Valeri Gerassimow, verhalten sich weiterhin zurückhaltend. Auch Putin wirkt nicht sehr gesprächig.
Fakt vier:
Prigoschin hat das Narrativ von Putin und seinen Unterstützern im Westen zerstört.
Er sagte offen, dass Russland 2014 in den Donbass eingegriffen hat. Die angebliche Bedrohung Russlands durch die Ukraine sei erfunden und gelogen, so Prigoschin – sie habe nie existiert.
Russland führt diesen Krieg seit 2014 nicht, weil die Ukraine im Donbass Russen bedroht, sondern weil korrupte Offiziere ihre Taschen füllen wollten.
Der Krieg hat seine Ursache nicht in “Nazis” in der Ukraine, sondern in der Korruption in Russland, so der ehemalige Vertraute Putins.
Diese Aussagen sind nicht nur für den Kreml, sondern auch für seine Unterstützer schwerwiegend.
Vor allem, da niemand behaupten kann, dass Prigoschin, der die USA und den Westen offen hasst, dem Westen nach dem Mund redet.
Von den vielen Spekulationen über das, was am Samstag geschehen ist, halte ich eine für erwähnenswert, da sie zumindest nicht abwegig erscheint:
Prigoschin hoffte zunächst auf massiven Rückhalt aus der Armee und er hatte wohl auch entsprechende Zusagen.
Es gelang dem Kreml dann aber, potentiell abtrünnige Armeeführer auf seine Seite zu ziehen.
Desswegen machte Prigoschin dann kurz vor Moskau Stopp.
Deutlicher Autoritätsverlust – Keine Spekulation, sondern eine These und es könnte sich folgendes anzeichnen
“Wladimir Putin ist zumindest momentan nicht mehr der unumstrittener Alleinherrscher.
Es ist sicher nicht so ein Propaganda-Blödsinn wie der ukrainische Präsidentendarsteller Selensky verlautbaren lies, der in Zweifel zieht, ob der echte Putin noch lebt und gar argwöhnt, im Kreml würden Doppelgänger auftreten und andere Kräfte das Sagen haben.
Aber sehr viel spricht dafür, dass ein Putin in alter Form und Machtfülle am Samstag ganz anders reagiert hätte als der heutige Putin, der offenbar massiv Rücksicht auf konkurrierende Kräfte nehmen muss.
Untermauert wird diese These dadurch, dass Putin den ganzen Samstag für seinen Ex-Freund Prigoschin nicht erreichbar war, dass es keine wirklich erfolgversprechenden Angriffe auf die Söldner-Kolonne bei ihrem Vormarsch gab und dass Prigoschin allem Anschein nach das Hauptquartier der Armee in Rostow als freier Mann und lebend verlassen konnte.
All das sind Signale der Schwäche und des Autoritätsverlusts, für die die Menschen in Russland anders als die meisten im Westen sehr feine Signale haben.
Und Wladimir Putin ist sich selbst sehr wohl bewusst, wie gefährlich Schwäche in einem Machtsystem wie dem in Russland ist – er hat darüber mehrfach gesprochen. “
Quelle: Zitate aus Reitschuster.de
Bilder: Putin leicht angeschlagen – kandinsky-AI
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